Dein Gehirn isst mit
geschrieben von Hady Daboul
Kurzfristiger Junk-Food-Exzess -> schlechtere Hirnleistung
Burger mit Speck, Salat und Sauce, dazu Pommes Frites und zwei Dip-Schälchen auf einem weißen Teller.
Nicht nur unser Körper, sondern auch unser Gehirn reagiert, wenn wir etwas falsches zu uns nehmen.
In einer Studie aus diesem Jahr wurde das Ganze demonstriert, in einem Tiermodell. Wie wir aus Tiermodellen wissen: Sie sind sehr oft und sehr gut übertragbar auf den Menschen.
Das bedeutet für uns - was ich hier beschreibe, läuft nahezu sicher in uns als Menschen ebenso ab.
Was wurde gemacht? Mäusen wurde eine fettreiche, stark kalorienüberschüssige Ernährung bereitgestellt. Innerhalb von 2 Tagen waren die ersten Veränderungen im Gehirn bemerkbar:
Die Blut-Hirn-Schranke wurde durchlässiger. Sie ist dafür da, das Nervensystem zu schützen. Eben so, dass nicht alle Stoffe die frei im Blut zirkulieren auch im Gehirn ankommen. Dieser Schutz wurde durch die hochkalorische, fettreiche Diät ein stückweit aufgehoben. Blutbestandteile, die eigentlich nicht ins Nervensystem gelangen sollen konnten also eintreten. Die Folge:
Entzündungen. Immer wenn etwas im Körper ankommt, was dort nicht hingehört, reagiert unser Körper mit Entzündungsprozessen. Und das blieb auch nicht ohne Spuren. Die Gedächtnisleistung der Mäuse nahm stark ab. Es zeigten sich Störungen in Lern- & Gedächtnisnetzwerken. Ab Tag 6 dieser Ernährung zeigten sich zsutäzlich depressive Verhaltensmuster.
Bereits nach 4 Wochen dieser Ernährung kam es auch auf Zellebene an. Die Mitochondrien, als die Energiebereitstellungssysteme des Hippocampus zeigten eine gestörte Funktion. Bedeutet - die Nervenzellen konnten ihrer Arbeit nicht mehr nachkommen.
Das Gesamtbild ist klar: Eine kurzfristig fettreiche, kalorienüberschüssige Ernährung trifft das Gehirn – insbesondere den Hippocampus – schnell und direkt. Sie öffnet die Schranke, stört synaptisch-metabolische Feinabstimmung und kippt Verhaltensmarker, bevor sich periphere Parameter verlässlich bewegen.
Mit anhaltender Exposition folgen energetische Defizite der Neurone und gliale Reaktionen, die das System weiter in Richtung Neuroinflammation verschieben. Für die Praxis heißt das: Qualität und Überschuss zählen – das zentrale Nervensystem registriert beides früh, und genau so früh lohnt sich Gegensteuern (bessere Fettqualität, weniger Ultra-Processed, Schlaf/Stress/Bewegung), damit der Hippocampus seine Kernaufgaben ungestört erledigen kann.

Quelle:
de Paula GC, Brunetta HS, Engel DF, Gaspar JM, Velloso LA, Engblom D, de Oliveira J, de Bem AF. Hippocampal Function Is Impaired by a Short-Term High-Fat Diet in Mice: Increased Blood-Brain Barrier Permeability and Neuroinflammation as Triggering Events. Front Neurosci. 2021 Nov 4;15:734158. doi: 10.3389/fnins.2021.734158. PMID: 34803583; PMCID: PMC8600238.